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Festival
in Bitterfeld-
Wolfen
Einlass für die Premiere des Werksorchesters am 8.7.2022. © Jasper Penz
© Falk Wenzel
Festival 2022: In ihrer Projektion AUS SICHT DES ARCHIVS haben sich die Fotografen Sven Johne und Falk Haberkorn Archivbildernaus der Nachwendezeit gezeigt und die Visual History der 1990er Jahre in Ostdeutschland erforscht. © Friederike Butter
Die Schubkarren warten auf den Parcours, 1.7.2022 © Falk Wenzel
Festival 2022: Atelier für gegenseitiges Interesse am Kulturpalast (c) Anna Kolata
An jedem Festivaltag widmete sich ein Gespräch der FRAGE DES TAGES. Im ATELIER FÜR GEGENSEITIGES INTERESSE kommen wir vor oder nach den Vorstellungen auf der Bühne zusammen und suchen den Austausch über das an dem jeweiligen Tag Erlebte zwischen Künstler:innen und Besucher:innen. © Falk Wenzel
Die FRAGE DES TAGES Künstler:innen und Besucher:innen zum Austausch über das Erlebte ein. © Anna Kolata
Aus dem geplanten Gespräch wurde ein spontaner Fahrradausflug © Johannes Stein
Festival 2022: Isa Rosenberger beim Ausflug gemeinsam mit ehemaligen Arbeiterinnen aus der Filmfabrik in Wolfen. Skulptur der Chemiearbeiterin vor der ehemaligen Zentrale von ORWO, heute Rathaus von Bitterfeld, 8.7.2022 © Falk Wenzel
© Max Méndez

 Überblick OSTEN 2022

Vom 1. bis 17. Juli 2022 hat das Festival zum ersten Mal nach Bitterfeld-Wolfen eingeladen, um „den Osten“ und den Wandel, der sich hier in den Biografien, der Landschaft und im Zusammenleben vollzogen hat, künstlerisch zu erforschen. Wie lässt sich dieser Wandel mithilfe der Kunst fassen? Mit einem vielseitigen Programm aus Theater, Filmen, Workshops, Gesprächen und vielem mehr hat das Festival den „Osten“ gesucht, befragt und gefeiert.

Mehr als 60 Künstler:innen und 150 Studierende sowie ein breites Netzwerk aus fast 30 Kulturinstitutionen haben sich an der ersten Auflage beteiligt. Und etwa 5.000 Menschen aus nah und fern haben die Veranstaltungen in Bitterfeld und Wolfen besucht.

Herz des Festivals: der Kulturpalast

Das Zentrum des ersten Festivals war der geschichtsträchtige Kulturpalast in Bitterfeld. Das Gebäude steht seit 2016 leer, ist aber in seiner Größe, Form und seinem gut erhaltenen Zustand einmalig. In den 1950er Jahren von den Menschen aus der Region selbst erbaut, war der Kulturpalast ein Ort des künstlerischen Aufbruchs in der DDR

Der „KuPa“ war nicht nur eine Bühne für Stars und Sternchen, sondern auch ein wichtiger kulturpolitischer Schauplatz: Hier wurde 1959 der „Bitterfelder Weg“ ausgerufen. Die Idee: das Gegenüber von „Arbeiterschaft“ und „Intellektuellen“  auflösen, indem Arbeiter:innen Kunst machen und Künstler:innen in die Produktion gehen.

Aus dem Kulturpalast wurde so innerhalb der engen ideologischen Grenzen der DDR-Kulturpolitik ein Ort mit vielen Freiheiten, an dem Kunst und Kultur für alle zugänglich war und Menschen verschiedenster sozialer Herkunft zusammenfinden konnten. Das Festival hat davon vor allem den Gedanken der Begegnung aufgenommen: Wie können wir diese besondere Form des Austauschs im Hier und Heute neu erfinden?

Teilnehmer des Schubkarren-Parcours, 1.7.2022 © Falk Wenzel
Festival 2022: Mit aufwändig gestalteten Schubkarren, die an den Aufbau des Kulturpalastes erinnerten, konnten die Besucher:innen auf einem Parcours durch das Gebäude Kunstwerke über Bitterfeld-Wolfen besichtigen. (c) Falk Wenzel
Festival 2022: Regisseur, Autor und Spielleiter Ron Rosenberg hat mit zahlreichen Institutionen und Gruppen einen mobilen Garten mit Schubkarren für das Festivalzentrum am Kulturpalast entwickelt. © Max Méndez

Mit Schubkarren Kunst entdecken

Im Kulturpalast selbst hat ein Parcours diesen Gedanken während der Festivalzeit aufgegriffen. Mit aufwändig gestalteten Schubkarren, die an den Aufbau des Gebäudes erinnerten, konnten die Besucher:innen Kunstwerke über Bitterfeld-Wolfen besichtigen – und dabei selbst aktiv werden. In einer Druckwerkstatt ließen sich Eindrücke bspw. mit Siebdruck auf Stoffbahnen bringen. Kunst als Anlass, um zu entdecken, zu agieren, in Kontakt zu kommen und zu bleiben.

Verweilen im Atelier für gegenseitiges Interesse

Neben dem Kulturpalast hat das Atelier für gegenseitiges Interesse zum Durchatmen, Zuhören und Unterhalten eingeladen. Gestaltet von dem innovativen Architekturteam um raumlabor berlin, lfm2 und la relève diente die luftige, offene Konstruktion als kleine Agora für Gespräche, etwa bei der Frage des Tages, und als Raum für Begegnung und Austausch.

Besondere Formate: Morning Club, Ausflüge und Frage des Tages

An jedem Festivaltag gab es die Möglichkeit, mit einem Morning Club in den Tag zu starten, auf Ausflügen mit Künstler:innen und Ortsansässigen die Gegend zu erkunden und gemeinsam mit Künstler:innen und Expert:innen über die Frage des Tages zu debattieren.

Installationen im öffentlichen Raum und Audiowalks stellten weitere Anlässe dar, die Stadt Bitterfeld-Wolfen und ihre Landschaft (neu) zu entdecken.

Orte, die von Arbeit, Umbruch und ­Zukunft erzählen

Das erste Festival hat den Kulturpalast als geliebten Erinnerungsort reaktiviert und gleichzeitig ungewöhnliche Zugänge zur Stadt geschaffen. So gehörten etwa auch das Kreismuseum in Bitterfeld, das Kino in Wolfen und das Wasserzentrum an der Goitzsche zu den Hauptdarsteller:innen des Festivals.

Ein Spotlight hat das Festival aber auch auf jene Orte geworfen, die leicht vergessen und übersehen werden: die renaturierten Brachen, auf denen einst Werksgebäude standen, oder die oberirdischen Trassen für Chemikalien und Wasser. Ausflüge und Hörspaziergänge an eben jene Orte ermöglichten neue Blicke auf vermeintlich Unauffälliges und Gewöhnliches.

Großer Dank gilt allen Mitwirkenden 2022

Künstler:innen

Nevzat AkpınarCécile BelmontBrigade Futur 3 & Spielver­einigung SuedStudierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule HalleCaroline Ektander & Stephan ThierbachLucila Guichon Antonia GrohmannUlrike GutbrodManaf HalbouniAnt Hampton & Rita PaulsStudierende der Hochschule für Grafik und Buchkunst LeipzigSilke Huysmans & Hannes DereereRalf Höpfner & Thomas FreundnerSven Johne & Falk HaberkornMely KiyakFranziska Klose & Lorenz Hoffmann les dramaturxDima Levytski Martin MaleschkaAri Benjamin MeyersStudierende der Staatlichen Musikhochschule TrossingenHenrike NaumannMoritz Nitsche & Kristiane Peters­mannPaweł Pasztaraumlabor­berlin & lfm2 & la relève Ron RosenbergIsa RosenbergerTucké Royale & Johannes M. Schmit  – Benjamin ScheuerJulia Schmidt & Arthur ZalewskiUrbane DermatologieMalte Wandel Stefan WartenbergAnna Zett & Hermann HeisigTobias Zielony

Das Festival in den Medien (Auswahl)

Ein Film erzählt, wie ein Festival den Kulturpalast in Bitterfeld zum Leben erweckt.

MDR KULTUR (15.07.2022)
von Dennis Wagner


Der Osten in Großbuchstaben

ZEIT IM OSTEN (14.07.2022):
Der Osten in Großbuchstaben
von Valerie Schönian

In Berlin wurde der Palast der
Republik schließlich abgerissen, um das Humboldt-Forum aufzubauen und dort geklaute Geschichte auszustellen. […] Und hier, in Bitterfeld? Wirkt es nicht, als ob Geschichte vergessen würde oder nur als Kulisse dienen soll. Sondern als ob sie das tun darf, wofür sie da ist: sichtbar sein, damit aus ihr gelernt werden kann.


tagesthemen Sendung vom 08.07.2022

ARD Tagesschau (08.07.2022): Das Werksorchester von Bitterfeld von Vera De Wel

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Förderung digitale Inhalte und lebendiges Archiv:

Projekte im Festival OSTEN 2022

WANDZEITUNG

WANDZEITUNG

Die Wandzeitung hat dokumentiert, was im …

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