Festival
in Bitterfeld-
Wolfen

Während des Festivals hat der Weg in den Kulturpalast nicht durch Portal und Foyer in den Zuschauerraum geführt, sondern eine ganz andere Kurve genommen: Benjamin Foerster-Baldenius (raumlaborberlin), Jan Schlake (la relève) und Christian Göthner (lfm2) haben einen Schubkarren-Parcours durch den Palast gebaut. Der Parcours hat dazu eingeladen, Kunstwerke über Bitterfeld-Wolfen zu entdecken und sich dabei gegenseitig zu helfen.

Die Idee zum Schubkarren-Parcours ist inspiriert von Bildern aus der Entstehungszeit des Kulturpalastes in den Fünfzigerjahren. 5000 Menschen aus Bitterfeld und Wolfen haben das Gebäude in freiwilliger Arbeit aufgebaut. Wie damals die Freiwilligen haben die Besuchenden die traditionsreiche und ideologieschwere Architektur des Kulturpalastes beim ersten Festival OSTEN mit der Schubkarre erfahren können. Doch statt Ziegelsteinen, Heizungsrohren und Mörtelsäcken hatten sie Stoffe und Altkleider geladen. Auf dem Weg durch den Palast gab es eine Menge zu sehen und zu tun: Wimpel basteln, lauschen, drucken und anderen vom Rang aus applaudieren. Niemand hat den Parcours allein bewältigen können, alle waren auf die Hilfe anderer angewiesen. Gemeinsam erlebt aber hat der Parcours nicht nur Möglichkeiten der Erkenntnis geboten, sondern war auch eine anarchische Erkundung.

Zum Parcours gehörte die SCHUBKARRENSTATION im Festivalzentrum am Kulturpalast, die TEXTILAUSGABE im Bühnenbereich und die WIMPELSTRASSE (SPINNENDE KUNSTDRÜSE) IN DEN GARDEROBEN. ZIEL war die SCHUBKARRENABGABE auf dem BALKON über dem Portal. Von hier ist die Schubkarre über eine Rampe allein wieder zurück zur Schubkarrenstation gefahren.

Auf dem Weg dorthin erwarteten die Besuchenden so einige Kunstwerke und so manche Überraschungen. Schon von außen weithin sichbar war die BUCHSTABENWERKSTATT von Cécile Belmont – eine Druckwerkstatt zum Mitmachen. Die Installation AUS SICHT DES ARCHIVS von Sven Johne und Falk Haberkorn beschäftigte sich mit Bildern aus der Wendezeit, die in Stadtarchiven liegen und damit auch mit jenen, die dort nicht zu finden sind. Mit BLACKBOX WOLFEN von Tobias Zielony ist eine Arbeit über die Arbeiterinnen in Wolfen entstanden, die sich anhand von Archivfilmmaterial aus Wolfen mit Verhältnis von Licht und Zeit beschäftigt. Mit BTF PALETTE sind Julia Schmidt und Artur Zalewski auf Motivsuche in Bitterfeld-Wolfen gegangen und in der Klanginstallation (SPIEL DIE) TÖNE VON WOLFEN des Projekts KUNSTWELTEN der Akademie der Künste haben Schüler:innen des Heinrich-Heine-Gymnasiums Wolfen das Foyer des Kulturpalastes zum Klingen gebracht.

In dem Seminar ORTSBEGEGNUNG von Nike Bätzner haben sich Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle intensiv mit Bitterfeld und Wolfen beschäftigt. Folgende Arbeiten sind im Parcours zu sehen:

BLUMEN ERINNERN – REQUIEM AUF EIN BRAUNKOHLEREVIER von Friederike Ottilie Böhm
WER SCHREIBT? SPUREN DES BITTERFELDER WEGS von Christina Brinkmann
KONTRAKT: HERR VU von Lina Dalitz & Marlene Vollmar
ABSENDER: BITTERFELD-WOLFEN von Svenja Deking
FILMFEHLER von Nicolas Reinhart
(be)STIMMUNG des Ortes als CHOR von Julia Hosp, Pia Martz, Miriam Schmidt
VERSCHOLLENE SEITEN – HAFEN DER SEHNSUCHT von Yana Kadykova
BILDNERISCHE PERSPEKTIVEN AUS BITTERFELD von Miriam Schmidt

Außerdem unterwegs zu sehen waren das Projekt LEARNING FROM BITTERFELD des Studiengangs Designwissenschaften (Prof. Dr. Pablo Abend und Prof. Dr. Veronika Biermann) und das Projekt STADT – RAUM – STRUKTUR der Design-Grundlagen  (Prof. Bettina Erzgräber) der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sowie das Projekt HIMMEL IM BODEN des Studiengangs Kunst und Design der Bauhaus-Universität Weimar (Künstlerin Caroline Ektander).

Im letzten Raum sammelte die WANDZEITUNG alles über alles.

Projekte im Festival OSTEN 2022

Neubau

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Sommer in der Brandenburger Provinz. Markus …

Wenn Generationen sich begegnen, auf Augenhöhe, Wissen teilen, dann entsteht etwas – etwas für die Zukunft und etwas, das motiviert.

Die Zeit
1. — 16.
Juni
2024