Über den Sand schrieb Eva Strittmatter, dass sie seine Sprache kenne. Über die Grasnelken: „Vor ihnen muss ich mich nicht vermessen.“ Wenn man ihre Gedichte liest, ist es, als wäre unsere Zeit darin enthalten, als machte sie sich immer schon einen Reim auf das, was wir gerade zu erfinden meinen. Zunächst scheinen es einfache Naturbilder zu sein: Schlehe, Rotdorn, Falter und Ahorn. Kurze Texte, aus einem engen Land, die sich aufregend weiten…
Berühmt war zunächst ihr Mann: Erwin Strittmatter, Nationalpreisträger der DDR. Mit Bitterfeld verbindet ihn ein berühmt gewordenes Foto: Strittmatter auf dem Bitterfelder Kongress im Kulturpalast 1959 vor Werner Bräunigs Slogan: „Greif zur Feder, Kumpel, die sozialistische Nationalkultur braucht dich!“
Eva Strittmatter schreibt unterdessen: „Ich wollte in der Stille sein. / Bin in den Wald gegangen. / Und habe mich im Spinnennetz / der Einsamkeit gefangen.“
Mely Kiyak und Nevzat Akpınar können davon ein Lied singen. Seit vielen Jahren liest Mely Kiyak immer wieder bei Eva Strittmatter, sie findet sie im Garten der Weltliteratur. Für das Festival OSTEN hat sie ein Programm mit Gedichten von Eva Strittmatter zusammengestellt, um sie zu lesen und darüber ins Gespräch zu kommen. Nevzat Akpınar spielte Bağlama, ein Saiteninstrument, das so leise wie die menschliche Stimme sein kann und erfunden wurde, um den Menschen zu begleiten.
Mit: Mely Kiyak, Nevzat Akpınar und Ludwig Haugk