Am südlichen Stadtrand wurde 1961 das Haftarbeitslager Bitterfeld errichtet. Nach der Wende wurde ein Großteil der Gefängnisbauten abgerissen, heute ist dort nur noch eine Wiese. Dass in der Parkstraße in Bitterfeld fast dreißig Jahre lang hunderte Häftlinge untergebracht waren, die in den Braunkohlekombinaten und Chemiebetrieben der Region Zwangsarbeit verrichteten, kann man nicht ahnen, wenn man es nicht weiß. Alison Shea traf, während ihrer Beschäftigung, auf der geschichtsträchtigen Wiese den Theologen und Historiker Justus Vesting, der zum Thema Strafgefangene und Bausoldaten in der Industrie der DDR forschte und 2012 das Buch „Zwangsarbeit im Chemiedreieck“ publizierte. Und sie sprach mit Holger Rossmann, der 1975 zu zwei Jahren Haft als politischer Gefangener in Bitterfeld verurteilt wurde. Herr Rossmann kehrte nach der Wende nach Bitterfeld zurück und filmte die bereits leer stehenden Gefängnistrakte, noch bevor sie abgerissen wurden und Gras darüber wuchs. Diese Filmaufnahmen sind der Ausgangspunkt für die weitere Auseinandersetzung mit den Umständen und Bedingungen von Haft in der DDR in Bitterfeld.
2021 präsentierte Alison Shea erste Ergebnisse beim digitalen „Tag im Palast“ am 29. Mai 2021 online und sammelte beim „Tag im Palast“ am 25. September 2021 im Kulturpalast Berichte von Zeitzeugen.
2022 stellte sie beim Festival OSTEN ihre Gedenkinstallation vor und führte öffentliche Gespräche sowohl mit Justus Vesting als auch mit Holger Rossmann.
Die Arbeit gehört zum Projekt „Ortsbegegnung“, in dem sich Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit Bitterfeld auseinandergesetzt haben.