Das künstlerisches Forschungsprojekt „Filmfehler“ hat seinen Ursprung im Archiv der ehemaligen Filmfabrik Wolfen hat. Während des 20. Jahrhunderts wurden im heutigen Bitterfeld-Wolfen Filme und fotografische Materialien bis in die 1990er Jahre produziert und zunächst unter der Marke AGFA, später ORWO vertrieben. Produktionsbedingte Fehler und Mängel, wurden bei Kontrollen protokolliert und archiviert. Offiziellen Dokumenten zufolge diente diese Fehlersammlung dem Qualitätsmanagement; handschriftliche Notizen unterstreichen die Faszination für die poetischen Qualitäten dieser Mängel. Die Recherche ist geprägt von grundlegenden Fragen zu fotografischen Archiven und ihrer Verwendung im Kontext zeitgenössischer Kunst. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des visuellen Potenzials der Wolfener Filmfehler: Ausgehend von Original-Filmmaterial interpretieren analoge Handabzüge die historischen Produktionsfehler. Im Festivalprogramm stellte Nicolas Reinhart seine Prints der gesammelten Filmfehler im Parcours des Festivals aus und lud das Ehepaar Pohlmann, die beide in der Filmfabrik gearbeitet haben und Sven Sachenbacher, den Leiter des Industrie- und Filmmuseums zum Gespräch über „Fehler“ anhand der Bilder ein.
Die Arbeit gehört zum Projekt „Ortsbegegnung“, in dem sich Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit Bitterfeld auseinandergesetzt haben.