In Wolfen wurde nicht nur der erste praktikable Farbfilm der Welt entwickelt, sondern auch die erste vollsynthetische Faser. Die Führung durch den neu eröffneten Ausstellungsbereich im Industrie- und Filmmuseum Wolfen hat beim WIEDERSEHEN IN WOLFEN Einblicke in die weniger bekannte Chemiefaserherstellung gegeben.
Anders als der Name vermuten lässt, produzierte die Filmfabrik in Wolfen nicht nur Filmprodukte. Mit der Ansiedlung der Kunstfaserproduktion auf dem Gelände der Filmfabrik entstehen hier in den 1920er Jahren weitere riesige Produktionsanlagen und Forschungseinrichtungen. Die Chemiefaser soll die Kriegswirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland von Exporten unabhängig machen. Auch in der DDR ist die Faserproduktion zentral, um den Bedarf an Garn der inländischen Textilproduktion zu decken und die Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg mit Produkten des täglichen Lebens zu versorgen. Kunstdarm, Damenbinden oder Tampons sind dabei nur einige wenige Beispiele aus der großen Produktpalette. Das Industrie- und Filmmuseum widmet sich in der 2022 eröffneten Faserausstellung erstmals diesem Bereich der Filmfabrik. Sie soll in den kommenden Jahren mit den persönlichen Geschichten der ehemaligen Mitarbeitenden erweitert werden.
In Kooperation mit dem Industrie- und Filmmuseum Wolfen