In ihrer Soundperformance hat die Künstlerin Maryna Makarenko die Besuchenden während der Veranstaltung WIEDERSEHEN IN WOLFEN auf eine Klangreise zur größten Filmfabrik der Sowjetunion eingeladen.
Am 1. Juli 1945 fallen die anhaltischen Gebiete westlich der Elbe in den Einflussbereich der Roten Armee. Die Sowjet-Administration verpflichtet nicht nur die verbleibenden Ingenieure aus der Filmfabrik in Wolfen für ein neu entstehendes Werk in der Stadt Schostka im Nordosten der Ukraine, sondern lässt auch über die Hälfte der Produktionsanlagen als Reparationszahlungen demontieren. In Schostka in der heutigen Ukraine entsteht daraufhin das Farbfilmwerk Nr. 1 der damaligen Sowjetunion, hier werden fortan die Filme der Marke Svema produziert. Viele bekannte sowjetische Kinofilme sind seitdem auf Svema-Film gedreht und kopiert worden.
In dem Filmwerk, das nach der politischen Wende mit der West-Konkurrenz und zunehmender Digitalisierung kämpfte und 2004 letztlich schließen musste, arbeitete auch die Großmutter und die Mutter von Maryna Makarenko, letztere auch während der Schwangerschaft mit der Künstlerin.
In ihrer Soundperformance hat Maryna Makarenko auf eine Reise zurück in jene Zeit eingeladen. Die Klänge der Filmfabrik verwebte sie mit persönlichen biografischen Geschichten über die Frauen in ihrer Familie, die direkt oder indirekt mit Svema verbunden sind. Dabei befragte sie stets ihre eigene persönliche Verbindung zu diesem Ort.
Im Anschluss an die Performance fand ein Gespräch mit dem Fotografen und Filmemacher Tobias Zielony statt, der sich intensiv mit der bewegten Geschichte der Wolfener Filmfabrik auseinandergesetzt hat.