WSND-V – WAS SICH NICHT DREHT, VERGEHT
Wolfen war nicht nur Ort der Filmproduktion, sondern auch Geburtsort der Chemiefaser: Seit den Zwanziger Jahren wurden hier Nylon, Perlon und Dederon hergestellt. Viel hat sich seither verändert, produziert wird immernoch: So stellt Europas einzige Lithium-Raffinerie hier bald einen der wichtigsten Grundstoffe für Batterien her. Was verbindet die verschiedenen Produktionsprozesse miteinander? Welche Kreisläufe zeichnen sich ab? Was machen die spezifischen Arbeitsbedingungen mit den Menschen? Ausgehend vom mythologischen Bild des Ariadne-Fadens lädt die Künstlerin Deborah Jeromin die Besucher:innen ein, neue Perspektiven einzunehmen, auf Endlosproduktion, Erinnerung und ökologische Ewigkeitsprobleme: Wie lebten die Menschen mit und von der Faserproduktion? Und wie werden sie als Menschen des Lithium-Zeitalters leben? Vor allem aber: Wie finden wir aus dem Gewirr und Gewebe der durch industrielle Produktion ständig neu geschaffenen Probleme heraus? Anhand von Gesprächen mit Ortsansässigen konzipiert die Künstlerin einen Spaziergang durch das Industriegebiet, der die lokalen (Ge-)Schichten in den Blick nimmt.