FRAGE DES TAGES: SIND SO KLEINE HÄNDE?
Beim Aufbau der Filmfabrik Wolfen versuchte die Betriebsleitung, Frauen mit sozialen Angeboten für die Stammbelegschaft zu gewinnen. Diese Angebote erfuhren nach 1945 unter dem Mangel an Arbeitskräften eine kontinuierliche Erweiterung: Darunter fanden sich die betriebseigene Wäscherei, Wochenkrippen oder eine werkseigene Schneiderei. Frauen* qualifizierten sich hier zu Facharbeiter:innen, Meister:innen und Ingenieur:innen. Im Rückblick wird die Wolfener Filmfabrik gerne als feministischer Vorzeigebetrieb verklärt. Ein Ort echter Emanzipation war „Die Film“, wie sie auch genannt wurde, trotzdem nie: Die Arbeitsbedingungen waren gesundheitsschädlich und auch hier dominierten patriarchale Vorstellungen von Geschlecht, Geschlechterrollen und Ehe. Ausgehend von den künstlerischen Arbeiten des Kollektivs hannsjana und der Videoinstallation von Lynn T Musiol hinterfragen wir Klischees und Mythen rund um die Geschlechter, die sich bis heute halten.
Moderation: Sylvie Kürsten