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INDUSTRIE

© Jan Wenzel

Aus dem Fotobestand der Buna-Werke haben die Künstler:innen Jan Wenzel und Marit Herrmann einen fotografischen Essay geschaffen, der den industriellen Prozess als eine tragische Obsession beschreibt, als einen Willen zum Produzieren, der den Menschen seit dem frühen 19. Jahrhundert konditioniert hat und tief in unserer emotionalen Struktur verankert ist, ohne dass wir uns seine Konsequenzen bewusst machen.

Im Landesarchiv Merseburg lagern hunderttausende Fotografien aus dem Bestand der Buna Werke. Sie dokumentieren Fortschritte von Bauvorhaben, Brigadeabende, wissenschaftliche Untersuchungen, Schadensaufnahme nach Havarien, Helene Weigels Besuch im Kulturhaus, das Leben polnischer Vertragsarbeiter:innen, die Weihnachtsfeier im Betriebskindergarten, Selbstmorde – über 50 Jahre Industriegeschichte des 20. Jahrhunderts. Der fotografische Essay konfrontiert diese Bilder mit Texten, die vom Konkreten auf Grundsätzlicheres zielen: Den industriellen Prozess an sich. Ein Prozess, der alles Soziale formt, da sich um ihn und durch ihn alle Aspekte des Lebens organisieren. Die Suche nach Erkenntnissen über den industriellen Prozess ist verbunden mit der Klage über das Scheitern der sozialistischen Gesellschaftsform, der es nicht möglich war, einen Reichtum an Zeit und Beziehungen jenseits industrieller Prozesse zu denken. Und zum anderen einer Klage über das Scheitern der Gattung, die keinen Ausweg aus einer industriellen Logik findet, die den Planeten zerstört.

In Kooperation mit Spector Books.

1. — 16.
Juni
2024