Festival
in Bitterfeld-
Wolfen

DAS HAUS / 1984 & IMBISS SPEZIAL

Im Rahmen der Thomas Heise Film Retrospektive werden seine Filme DAS HAUS / 1984 (1984) und IMBISS SPEZIAL (1990) gezeigt.

DAS HAUS / 1984 (1984)

DAS HAUS, um das es hier geht, ist das Berolinahaus am Alexanderplatz. Bei seiner Eröffnung 1932 beherbergte das Gebäude die erste C&A Filiale Deutschlands und das legendäre Café Braun – ein Swing-Treff mit Dachterrasse und Garten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die sowjetische Kommandantur ein, 1952 der Berliner Magistrat sowie der Rat des Stadtbezirks Berlin-Mitte und 1955 der erste Schnellimbiss der DDR. Regisseur Thomas Heise wird von der „Staatliche Filmdokumentation der DDR“ beauftragt, den Alltag in der DDR festzuhalten – und dokumentiert ungeschönt die triste Realität des Bezirksamtes Berlin-Mitte. Der Anlaufpunkt für die Berliner:innen, um Sorgen, Nöte, Beschwerden vorzubringen, macht DAS HAUS zu einem Ballungsraum sozialer Missstände. Unkommentiert und in schwarz-weiß wird das vollkommen überlastete System sozialistischer Bürokratie gezeigt. Bei den Auftraggebern stößt das auf wenig Begeisterung. Der Film bleibt in der DDR unter Verschluss und kann erst nach der Wende öffentlich gezeigt werden.

Regie, Drehbuch (Konzept): Thomas Heise
Kamera: Peter Badel
Produktionsfirma: Staatliche Filmdokumentation (Berlin/Ost)
Produktionsjahr: 1984
Spieldauer: 56 min

IMBISS SPEZIAL (1990)

Ein Imbiss in der Unterführung des Berliner Bahnhofs Lichtenberg im Jahr 1989. Ein Transitort, eine Metapher für einen Zustand zwischen Warten und Aufbruch. Zu sehen ist die Monotonie sich wiederholender Arbeitsabläufe im Imbiss. Daneben und darüber die dröhnenden Stimmen aus dem Radio, die Loblieder auf den Staat singen und Zuversicht verbreiten sollen. Sie verhallen in einem Gefühl der Ungewissheit und des Wartens. Der Zerfall der DDR zeichnet sich längst deutlich ab. Ungerührt gehen die Arbeiter:Innen des „Schnellbüfetts“ ihren Tätigkeiten nach. Ihre Kommentare sind lakonisch und ihr Blick in die Zukunft illusionslos.

Buch: Thomas Heise
Dramaturg: Gerd Kroske
Kamera: Sebastian Richter
Schnitt: Karin Wudtke
Ton: Wolfgang Heise, Ulrich Fengler, Gerd Kroske
Produktion: DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Produktion: 1990
Spieldauer: 27 Min.

1. — 16.
Juni
2024