DEEN
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Festival
in Bitterfeld-
Wolfen

BEZÜGE_FOLGE­LANDSCHAFTEN

Studierende der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (Klasse für Fotografie und Bewegtbild)

Inspiriert von OSTEN hat sich eine Seminar der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig unter der Leitung von Prof. Tina Bara fotografisch mit der Geschichte und Gegenwart von Wolfen befasst. Auf dem Parcours-Gelände zwischen der alten Feuerwache und dem Industrie- und Filmmuseum Wolfen haben die Studierenden der Klasse für Fotografie und Bewegtbild Überbleibsel der Vergangenheit, Relikte wie leere Schaukästen und verrostete Masten als Bildträger für ihre Fotografien entdeckt und Arbeiten dazu entwickelt.

Diese Kunstwerke sind zu sehen:

PEACHY WASTED: MOSCOW
Haru Li Wdo

Die Arbeit basiert auf Fotos aus dem Archiv von Haru, die vor einiger Zeit fluchtartig Moskau und ihr Land verlies. Die Bilder zeigen eine verrottete Industrielandschaft nahe einer Plattenbausiedlung. Leere Gleise und verstreute Wagons, Aufnahmen die an den Film „Stalker“ erinnern, von der sogenannten Zone, in der alles Leben abgestorben still zu stehen scheint auf gebracht auf eine dekorative Betonmauer aus einer vergangenen Zeit.

IM WIND:IN DER SONNENWÄREN:IM STAUB:MIT EINEM DUFT
Zina Bluhm, Franziska Kühn

Die Arbeit forscht im Allumgebungsraum Natur und porträtiert den Austausch mit der Zeit: Die Künstlerinnen verarbeiteten Materialien, fotografierten Halden, Restlöcher, Kippenböden, ausgeräumte Vegetation und eine Blumenwiese.

CONTAMINATED
Luki Haak

Luki Haak arbeitet mit Abschminktüchern, die nach queerperfomativen Konzertauftritten gesammelt werden. Sie zeigen Abdrücke eines clownesk geschminkten Gesichtes, die wie Masken aussehen und auf den kontaminierten Böden des Geländes rund um den Silbersee in Wolfen abfotografiert wurden.

8000
Lea Petry

Mit über 8000 Mitarbeiterinnen machten die ‘Filmfrauen’ in Wolfen den Großteil der Angestellten in der Filmfabrik aus. Lea Petry tritt aus ihrer heutigen Perspektive fotografisch, körpersprachlich und gestisch in einen Dialog mit den Frauen von Wolfen.

FLUCHTFILTER
Kassandra & Cosmo Großbach

Von der monumentalen Filmfabrik zu den Vertragsarbeiter:innen: Die mit Siebdruck bedruckten Banner an den Fahnenmasten laden zu einer Auseinandersetzung mit der Lebensrealität in Wolfen zu Zeiten der DDR und heute ein.

*GRŌBŌ GRUBE

İrem Özkürkçü

Ausgangspunkt für die Arbeit ist ein gefundenes Foto, das ein offensichtlich verliebtes Paar in der Industrielandschaft zeigt.

VEREINTSEIN
klara stangl

Eine visuelle Studie von Körperlichkeit und Ausdruck zwischen Spannung und Eleganz, da wo früher die Straße der Besten zu sehen war. Ein großformatiges Foto aus der Ringkampf Szene Sachsen-Anhalts reflektiert Tradition und Transformation sowie die Bedeutung von Fitness, Begegnung und Gemeinschaft.

DECOLONIZE CYRILLIC: THIS IS NOT WRITTEN IN RUSSIAN
Anna Perepechai

Die ukrainische Künstlerin Anna Perepechai verweist auf die verschiedenen, von Russland kolonialisierten, Minderheitensprachen. Dafür druckte sie in elf Sprachen, die ihr eigenes kyrillisches Alphabet verwenden, den Satz „Dies ist nicht auf Russisch geschrieben.“

VORWEG
Carla Maruscha Fellenz

Mit ihrer Arbeit setzt die Studentin Carla Maruscha Fellenz den Fokus auf das Aufwachsen in Mittelstädten wie Bitterfeld-Wolfen. Wohin mit sich an einem Ort, der einen ausspuckt, obwohl er einen halten will für Bestandspflege und Arbeitsplätze, die es nicht gibt?

KALB MIT INS FELL RASIERTEM HAKENKREUZ
Mascha Breuer

Die Künstlerin reagiert mit ihrer Arbeit auf rechtsradikale Symbole, die in die Wand eingeritzt waren. Die Arbeit beleuchtet die Normalisierung rechtsextremer Inhalte und hinterfragt die Rolle, die wir dabei spielen, wenn Menschen ohne Scheu und Widerspruch rechte Symbole, Handlungen und Rhetorik verbreiten.

ORWO-FILM, Wolfen-Teheran-Wolfen
Shary Talebian

Die Künstlerin hat im Mai 2024 in Teheran einen in den Siebziger Jahren produzierten, unbelichteten Dia-Film aus der Filmfabrik Wolfen gefunden. Mit diesem Film fotografierte sie ein Wohnviertel in Teheran, das in den Siebziger Jahren nach modernen Prinzipien gebaut wurde.

KATJA IM SABINENSEE
Nancy Göring

Das Foto der Serie MECHOW ist in einer ländlichen Gegend in Ostdeutschland entstanden, wo sich die Künstlerin mit ihren Freund:innen einen künstlerischen und kreativen Lebensraum aufbaut, der inmitten einer zerstückelten Welt mit all den Katastrophen nach positiven Impulsen sucht.

GEWALTENTEILUNG
Julius C. Schreiner

Gegen jede Gewalt? Der Künstler geht der Frage nach, gegen welche Gewalt sich der Gedenkstein in Bitterfeld-Wolfen richtet. Gegen die zwei totalitären Systeme in der deutschen Geschichte? Oder geht es hier um die Gleichsetzung von politisch motivierter Gewalt von links und rechts?

Mit Arbeiten von: Irem Özkürkçü, Anna Perepechai, Julius C. Schreiner, Haru Li Wdo, Luki Haak, Kassandra und Cosmo Großbach, Klara Stangl, Lea Petry, Zina Bluhm und Franziska Kühn, Carla Maruscha Fellenz, Mascha Breuer, Shary Talebian.

 

In Kooperation mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

1. — 16.
Juni
2024