DEEN
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Festival
in Bitterfeld-
Wolfen

BEZÜGE_FOLGE­LANDSCHAFTEN

Studierende der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (Klasse für Fotografie und Bewegtbild)

Inspiriert von OSTEN hat sich eine Seminar der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig unter der Leitung von Prof. Tina Bara fotografisch mit der Geschichte und Gegenwart von Wolfen befasst. Auf dem Parcours-Gelände zwischen der alten Feuerwache und dem Industrie- und Filmmuseum Wolfen haben die Studierenden der Klasse für Fotografie und Bewegtbild Überbleibsel der Vergangenheit, Relikte wie leere Schaukästen und verrostete Masten als Bildträger für ihre Fotografien entdeckt und Arbeiten dazu entwickelt.

Diese Kunstwerke sind zu sehen:

PEACHY WASTED: MOSCOW
Haru Li Wdo

Luki Haak arbeitet mit Abschminktüchern, die nach jeder von Lukis queerperfomativen Konzertauftritten gesammelt werden. Sie zeigen Abdrücke eines clownesk geschminkten Gesichtes, die wie Masken aussehen und auf den kontaminierten Böden des Geländes rund um den Silbersee in Wolfen ausgebreitet und abfotografiert wurden – daraus schafft Luki eine Art visuellen Vorhang.

IM WIND:IN DER SONNENWÄREN:IM STAUB:MIT EINEM DUFT
Zina Bluhm und Franziska Kühn

Die Gemeinschaftsarbeit von Franziska Kühn und Zina Bluhm forscht im Allumgebungsraum Natur, sammelt auf der visuellen Landkarte, porträtiert den Austausch mit der Zeit, ortspezifisch. Die Künstlerinnen verarbeiten Materialien, fotografieren Halden, Restlöcher, Kippenböden, ausgeräumte Vegetation, und später eine gelassene Blühwiese und verbinden ihr Sammelgut mit den alten verrosteten Displays auf der Wiese.

GEWALTENTEILUNG
Julius C. Schreiner

Gegen jede Gewalt? Die Frage nach der Aussage, gegen jede Gewalt, stellt sich vermutlich einigen die den Gedenkstein in Bitterfeld-Wolfen betrachten. Die meisten denken hierbei wahrscheinlich an die beiden totalitären Systeme in der deutschen Geschichte. Andere an die Gleichsetzung von links und rechts im politischen Raum. Doch was beinhaltet eigentlich die Aussage „Gegen jede Gewalt“?

AT: 8000
Lea Petry

Ausgangspunkt der Arbeit ist das Nachdenken über die Mitarbeiterinnen der ehemaligen Filmfabrik Wolfen. Die „Filmfrauen“ stellten mit über 8000 Mitarbeiterinnen die Mehrzahl der arbeitenden Personen in der gesamten Fabrik dar. Lea Petry tritt aus ihrer heutigen Perspektive in ihren performativen Selbstinszenierungen fotografisch, körpersprachlich, gestisch in eine Art Dialog mit den Frauen.

FLUCHTFILTER
Kassandra und Cosmo Großbach

Von der monumentalen Filmfabrik zu den Vertragsarbeiter:innen: Die mit Siebdruck bedruckten Banner an den Fahnenmasten laden zu einer Auseinandersetzung mit der Lebensrealität in Wolfen zu Zeiten der DDR und deren Beziehungen zu heute ein. Die Collage aus Archivfotografien und Text verbindet individuelle Lebensgeschichten mit den komplexen Kontinuitäten im Arbeiter:innenleben.

*grōbō GRUBE
İrem Özkürkçü

Die Installation untersucht den von hegemonialen Herrschaftsstrukturen künstlich geschaffenen Raum, auf den verschiedene Körper treffen. GRUBE reflektiert Akteur:innen und Kontinuitäten innerhalb dieses Raumes. Ausgangspunkt ist ein gefundenes Foto, das ein offensichtlich verliebtes Paar in der Industrielandschaft zeigt, an einem der wenigen Orte in Wolfen, wo sich die Menschen treffen können.

VEREINTSEIN
klara stangl

Eine visuelle Studie von Körperlichkeit und Ausdruck zwischen Spannung und Eleganz, da wo früher die Straße der Besten zu sehen war. Ein großformatiges Foto aus der Ringkampf Szene Sachsen-Anhalts reflektiert Tradition und Transformation sowie die Bedeutung von Fitness, Begegnung und Gemeinschaft.

DECOLONIZE CYRILLIC: THIS IS NOT WRITTEN IN RUSSIAN
Anna Perepechai

Die ukrainische Künstlerin Anna Perepechai druckt den Satz: „Das ist nicht auf Russisch geschrieben“ in acht Sprachen, die ihr eigenes kyrillisches Alphabet verwenden, und benennt dabei auch die von Russland kolonisierten Minderheitensprachen. Perepechai platziert Plakate im Eingangsbereich des Kulturhauses in der Pushkinstraße als Verweis auf die Vorherrschaft der russischen Sprache und Kultur. #decolonizecyrillicfromrussian

VORWEG
Carla Maruscha Fellenz

Die Künstlerin arbeitet in ihrer fotografischen Serie mit Jugendlichen vor Ort zusammen und fokussiert auf das Aufwachsen in Mittelstädten wie Bitterfeld-Wolfen mit rechtspolitischer Realität. Wohin mit sich an einem Ort, der einen ausspuckt, obwohl er einen halten will für Bestandspflege und Arbeitsplätze, die es nicht gibt? Die Ergebnisse werden an einem Platz präsentiert, der auch von manchen Jugendlichen vor Ort als Treffpunkt genutzt wird.

KALB MIT INS FELL RASIERTEM HAKENKREUZ
Mascha Breuer

Die künstlerische Arbeit setzt sich mit dem steigenden Zuwachs rechter Parteien und Legitimierung faschistischer und rassistischer Zeichen und Handlungen auseinander. Die Künstlerin verwendet ein Foto aus ihrem Archiv, kombiniert es mit ihrer Erfahrung und setzt es an die Stelle im öffentlichen Raum, wo bereits rechtsextreme Zeichen und Parolen gesprayt wurden.

CONTAMINATED
Luki Haak

Luki Haak arbeitet mit Abschminkentüchern, die er nach seinen queerperfomativen Konzertauftritten sammelt. Sie zeigen Abrücke seines clownesk geschminkten Gesichtes, die wie Masken aussehen, die er auf den contaminierten Böden des Geländes in Wolfen ausbreitet, abfotografiert und daraus eine Art visuellen Vorhang schafft.

ORWO-FILM, WOLFEN-TEHERAN-WOLFEM
Shary Talebian

Die Künstlerin hat einen in den 1970er Jahren produzierten, unbelichteten Dia-Film aus der Filmfabrik Wolfen in Teheran gefunden. Sie hat diesen dort im Mai 2024 belichtet und ein Wohnviertel fotografiert, das ebenfalls in den 1970er Jahren nach modernen Prinzipien gebaut wurde. Sie bringt diesen Film nun entwickelt zurück nach Wolfen in die ehemalige Filmfabrik, an die nur noch ein Museum erinnert.

KATJA IM SABINENSEE
Nancy Göring

Für den geschützten Schaukasten vor der Feuerwehr hat Nancy Göring ein Foto aus ihrer Serie Mechow ausgewählt, die in einer ländlichen Gegend in Ostdeutschland entstanden ist. Hier baut sie sich mit ihren Freund:innen einen künstlerischen und kreativen Lebenszusammenhang auf, der inmitten einer zerstückelten Welt mit all den Katastrophen nach positiven Impulsen sucht.

 

Mit Arbeiten von: Irem Özkürkçü, Anna Perepechai, Julius C. Schreiner, Haru Li Wdo, Luki Haak, Kassandra und Cosmo Großbach, Klara Stangl, Lea Petry, Zina Bluhm und Franziska Kühn, Carla Maruscha Fellenz, Mascha Breuer, Shary Talebian.

 

In Kooperation mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

1. — 16.
Juni
2024