DEEN
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Festival
in Bitterfeld-
Wolfen

51° 38′ N, 12° 19′ O: EINE SPURENSUCHE

Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Klasse Textile Künste)

Die Studierenden der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle leben und arbeiten nicht weit von Wolfen. In persönlichen Begegnungen, abstrakten und konkreten Beobachtungen untersucht die Klasse der Textilen Künste in ihrer Ausstellung den zugleich nahen und doch sehr fernen Ort.

Wolfen war nicht nur jahrzehntelang ein Ort der Filmproduktion, sondern auch Geburtsort der Chemiefaser: Seit den Zwanziger Jahren wurden hier Nylon, Perlon und Dederon hergestellt. Heute gibt es zwar die Chemiefaserproduktion in Wolfen nicht mehr, doch Fasern spielen weiterhin eine zentrale Rolle in Bitterfeld-Wolfen. Die Studierenden beschäftigen sich – geleitet von Sehnsucht und Kritik – mit der ehemaligen Produktionsstätte von Textilfaser in Wolfen. Sie untersuchen die Symptome von Stillstand, Verfall, Kontinuität und Wandel, fragen nach der Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart und danach, welche Zukünfte aus unserer Gegenwart hervorgehen können. 

OHNE TITEL
Marlene Bonamy

Die hier präsentierten Pappmaché-Objekte werden von atmosphärischen Klängen begleitet, die aus der Region Wolfen stammen.

TARGOWA (ASPHALTPFÜTZE)
Teresa Weißert

Die Künstlerin besucht Orte, in die sich die Herstellung von Textilien eingeschrieben hat, hier die Straßen von Łódź, einem einstigen Zentrum der Textilindustrie. Eine schwarze Asphaltpfütze stopft die Risse in der Pflasterung vor der stillgelegten Fabrik, wo einst Weber:innen zur Arbeit liefen.

ES IST NICHT ALLES SILBER, WAS GLÄNZT…
Liane Pförtner

Die Grundlage für dieses Werk bildet die persönliche Bekanntschaft der Künstlerin mit Dana R., die 1986 als Punkerin in der DDR zu einer Ausbildung im Chemiefaserwerk Wolfen gezwungen war und in dieser Zeit Gedichte verfasste.

UNTERWASSER
Marie Lou Strauß

Unterwasser / im großen Goitzschesee / gelesene Briefe / aus und für / Bitterfeld-Wolfen

WARTEN
Lynn Gerstmair

Auf Siegfried Krakauers 1922 im Feuilleton erschienenen Text „Die Wartenden“ Bezug nehmend, hält Lynn Gerstmair einen Ort des Wartens fest und verweist auf diejenigen, die dort verweilten und deren Silhouetten sich nach und nach auflösen, bis sie verschwinden.

HEIMATGEFÜHL IN DER FREMDE
Seolhyun Kyung

Menschen empfinden Zuhause, unabhängig davon, wo sie sind oder wo sie sich befinden. Dieses Zuhause können Gefühle sein, die man einst in der eigenen Heimat empfunden hat. Wo überschneiden sich die Gefühle für den Ort, an dem man aufgewachsen ist, und für den Ort, an dem man sich gerade befindet?

LAKE LA TÜTÉ
Veronika Weber

LAKE LA TÜTÉ ist ein von Menschenhand geformter See, der an eine im Gewässer treibende Plastiktüte erinnert. Er erzählt die Geschichte von der langsamen Transformation der Natur hin zu einer artifiziellen Welt.

Wie_IKEA_KALLAX
Ilva Valtere

Ein Regal, gebaut mit Holzbrettern aus einer Industrieruine, ahmt das Design eines IKEA KALLAX nach. Zwischen dem Verworfenen vom Gestern und der Warenwelt von Heute verläuft die Suche nach dem Wert des eigenen Selbst.

Arbeiten von: Marlene Bonamy, Lynn Gerstmair, Seolhyun Kyung, Simon Malinowsky, Liane Pförtner, Marie Lou Strauß, Veronika Weber, Teresa Weißert, Ilva Valtere.

In Kooperation mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

1. — 16.
Juni
2024