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Festival
in Bitterfeld-
Wolfen

MADE IN WOLFEN

Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Klasse Textildesign) & Studierende der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig (Klasse Dramaturgie)

Wolfen ist Geburtsort der Chemiefaser. Mit der Vergangenheit und Gegenwart sowie den Potentialen von Chemiefasern setzen sich Studierende der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle in einer Installation in der Faserausstellung auseinander. Dramaturgie-Studentinnen der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig reagieren wiederum mit einer Lecture Performance auf die Recherche und die entstandenen Textilien.

In Wolfen wird die erste synthetische Chemiefaser der Welt geboren: Der Chemiker Emil Hubert entwickelt 1934 eine auf Polyvinylchlorid, kurz PVC, basierende Faser und leitet damit eine neue Ära der Textilfasergeschichte ein. Bereits vorher, in den 1920er Jahren, experimentierte man hier mit Viskose, während in den 1930er Jahren sowohl in Wolfen als auch in den USA parallel an Polyamid geforscht wurde. Aus der auch als “Dederon” bekannten Kunstfaser werden etwa pflegeleichte und strapazierfähige Kleider, Schürzen, Einkaufsbeutel, Teppiche, Bettbezüge oder Gardinen hergestellt, die in der DDR ganz selbstverständlich zum Alltagsbild gehören. Die Filmfabrik in Wolfen wird in kurzer Zeit nicht nur zum Rückgrat der Faserindustrie in der DDR, sondern auch zum größten Zellstoffwerk mit angeschlossener Viskosefabrik weltweit.

Mit der Vergangenheit und Gegenwart sowie den Potentialen verschiedener Chemiefasern setzen sich Studierende der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle in einer Ausstellung auseinander, die den Faserbereich des Industrie- und Filmmuseums in Wolfen ergänzt. Dafür haben sie intensiv im Museumsarchiv sowie beim Textilunternehmen SOEX recherchiert und viele Gespräche geführt. Die Ausstellung erzählt von den Identitäten der Arbeiter:innen, untersucht anhand von Brigadetagebüchern, porträtiert den jüdischen Chemiker Dannenberg, gibt Einblicke in das Selbstverständnis der Frauen in der DDR, die Landschaftsveränderung durch Industrie und politische Wende, nähert sich ästhetisch an Chemiefaser-Recycling an und geht der möglichen Verflechtung von Bauhaus und Wolfen in den 1920er Jahren nach. Materialität, Gestaltung und Inszenierung verschiedener Textilien spielen in der Ausstellung eine wichtige Rolle. 

Mit den Studierenden Maria Valentina Dinca, Nena Ellermann, Nathalie Hebbering, Paula Holzhauser, Wiebke Lendewig und Anna Weitzel der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und den Studierenden Emmelie Damerow, Lea Hoffmann, Sarah Marée und Leonie Rinze der Hochschule für Musik und Theater Leipzig.

Begleitet von Henrike Schmitz, Prof. Bettina Göttke-Krogmann und Prof. Barbara Büscher.

1. — 16.
Juni
2024