Wolfen und Schostka in der Ukraine sind durch eine gemeinsame Geschichte industrieller Farbfilmproduktion miteinander verbunden. Als die Filmfabrik nach dem Zweiten Weltkrieg in sowjetisches Eigentum übergeht, werden einige Fachkräfte für ein neues Werk in der ukrainischen Stadt verpflichtet und Produktionsanlagen als Reparation abgeführt. Hier werden fortan Filme der Marke Svema produziert. Viele bekannte sowjetische Kinofilme sind seither auf Svema-Film gedreht und kopiert worden. Die in Schostka geborene Künstlerin Maryna Makarenko hat sich in ihrer Performance am Eröffnungsabend mit den Mythen, Gerüchten und Rätseln auseinandergesetzt, die sich um die Geschichte der Filmfabrik ranken. Irdische und mythische Wesen, Reales und Fiktives haben sich zu einer Erzählung über die Bedingungen weiblicher Arbeit, über menschliche Körperflüssigkeiten und die Materialität der Filmfabrik selbst verwoben. Sensibel wie sensorisch hat sich die Künstlerin der Ritualität und Mechanisierung, sowie der menschlichen Verletzlichkeit im Arbeitsprozess angenähert. Mit Elementen der Bildenden Kunst, der Stimme, des Körpers und elektronischer Musik hat sie das Publikum mit auf eine Entdeckungsreise durch die Filmfabrik genommen.
Mit der Geschichte der Filmfabrik hat sich Maryna Makarenko bereits in ihrer Sound-Performance TO THOSE WHO NEVER HEAR US AGAIN, WHO LISTEN ALL THE TIME auseinandergesetzt.
Konzept: Maryna Makarenko
Dramaturgie: Anne Diestelkamp
Stage Design: Svitlana Selezneva
Sound: Lukas Grundmann
In Kooperation mit dem Goethe-Institut New York