DEEN
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Festival
in Bitterfeld-
Wolfen
© Martin Naundorf
Sonderausgabe der Neuwerk, Magazin für Designwissenschaften von der Neuwerk Redaktion in Kooperation mit weiteren Design-Studierenden sowie externen Beiträger:innen. © Max Méndez

Seit dem Sommersemester 2020 hat sich der Studiengang Designwissenschaften der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit Bitterfeld, dem Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, dem Strukturwandel im Osten Deutschlands und anderswo beschäftigt, mit Ökologie, mit Alt- und Ewigkeitslasten, mit Landschaft, mit Siedlungsbau und mit einem kleinen Apfel.

Wie macht man das Abwesende anwesend? Wie kann das Unsichtbare sichtbar gemacht werden? Die Studierenden haben sich Orte begeben, an denen das Unsichtbare auf besondere Weise noch präsent ist: Industriebrachen und wild wuchernde Natur, architektonische Lücken, Ruinen und Neubauten, verlassene Räume, stillgestellte Technik – in ihrer sichtbaren Präsenz verweisen diese Orte und Artefakte auf eine Vergangenheit, die nur noch als Spur materiell gegenwärtig ist.

Die Studierenden sind auf Feldforschung nach Bitterfeld gegangen, genauer gesagt in das Areal E des Chemiparks Bitterfeld-Wolfen. Ihre Methode war das Mapping. Dabei ging es weniger um die exakte Vermessung des Areals. Stattdessen wollten sie das erkunden, was noch da ist, und dem nachspüren, was dort war. Es kommt einer Tiefenbohrung gleich: Welche Schichten lassen sich freilegen? Wie hängen Geographie und Biographie zusammen? Wen können sie fragen?

Sie stellten fest, dass die Anwesenheit des Abwesenden ganz unterschiedlich gefasst werden kann – als Unsichtbarkeit, Unhörbarkeit, Unriechbarkeit, Vergangenheit. So ist das ins Grundwasser einsickernde Trichlorethylen unsichtbar und als Altlast doch ein allgegenwärtiges Problem. Weithin sichtbar sind hingegen die teilweise renaturierten Ton- und Braunkohlegruben, in die die giftige Substanz jahrzehntelang gekippt wurde. Gut sichtbar sind auch die Rohrleitungen und Rohrbrücken, während die Erinnerungen Jener, die hier gelebt und gearbeitet haben, immer mehr verblasst. Von der neuen Testinfrastruktur für Wasserstoffverteilung ist kaum etwas zu sehen – ihre Rohrleitungen liegen fast vollständig unter der Erde. Kaum übersehen kann man hingegen den großen Goitzschensee, der als Tagebaurestsee die Vergangenheit mit möglichen Zukünften verbindet. Spätestens am Goitzscheufer wurde klar: Es geht nicht nur um Bitterfeld. Es geht um einen Strukturwandel altindustrieller Regionen, wie er sich an vielen Orten in (westlichen) Industriestaaten vollzieht oder bereits vollzogen hat: Duisburg, Pittsburgh, Tampere oder Detroit. Bitterfeld ist überall und in seiner Spezifik doch einzigartig.

In der Auseinandersetzung mit Bitterfeld-Wolfen sind folgende Arbeiten entstanden:

Projekte im Festival OSTEN 2022

WANDZEITUNG

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Die Wandzeitung hat dokumentiert, was im …