Ähnlich wie in Wolfen stellte das Publikum im Kinosaal von Schostka das Filmmaterial, auf dem die Bilder hier über die Leinwand flimmerten, selbst her. Jede:r vierte Einwohner:in der Stadt arbeitete schließlich in der Filmfabrik. In der Nachkriegszeit trug das Gebäude lange Zeit den Namen RODINA, was sich sowohl als „Familie“ [Ukrainisch] als auch als „Mutterland“ [Russisch] übersetzen lässt. Ausgehend von Interviews mit ehemaligen Mitarbeitenden – von denen einige mehr als dreißig Jahre lang im Kino gearbeitet haben – hat der Theaterregisseur Dima Levitskyi die Organisation der Filmvorführungen, die eingesetzten Technologien, die Logik der Filmauswahl und ihre Verflechtung mit sowjetischer Propaganda nachgezeichnet. Die Porträts der mit dem Kino verbundenen Menschen hat der Künstler mit Ausschnitten aus Filmen verschnitten, die auf Svema-Material gedreht wurden. Das daraus entstandene Audio-Album hat beim Festival eingeladen, in die Geschichte des Kinos von Schostka einzutauchen.