Der Erfrischungsraum des Kulturpalasts ist nicht mehr zugänglich. Im Zuge der geplanten Sanierung soll die legendäre Gaststätte und Kneipe mit Beton verfüllt werden. In der Dötsch-Bar hat Yana Kadykova eine temporäre Plattform aufgebaut, die dazu eingeladen hat, zur Diskussion und Erholung zusammenzukommen, zu lauschen und zu lesen. Leere Leinwände haben sich mit der Zeit mit Bildern und Anweisungen gefüllt. Die entstandenen Überlagerungen kreierten eine neue Erinnerung: an den Tag, die Stadt, den Kulturpalast. Zwischen Durstlöschern haben sich Bücher verborgen, die eine Brücke zur Vergangenheit schlugen. Von wem sie ge- und beschrieben wurden, hat man beim Innehalten oder Eintauchen erfahren. Das Projekt ist in Kooperation mit der Stadtbibliothek Bitterfeld sowie Elisabeth Rechenberger, Tim Puls, Marius Hemmleb (Seminar Raumverschiebung/Dramaturgie HMT Leipzig, Leitung Barbara Büscher) entstanden.
Aus Peter Hacks: „Die Sorgen und die Macht“, 1959-1962, UA 1960, Theater der Bergarbeiter Senftenberg „[…] wenn ihr euch / Den vorstelln wollt, dann richtet eure Augen / Auf, was jetzt ist, und nehmt das Gegenteil; / Denn wenig ähnlich ist dem Ziel der Weg. / Nehmt so viel Freuden, wie ihr Sorgen kennt, / Nehmt so viel Überfluss wie Mangel jetzt / Und malt euch also mit den grauen Tinten / Der Gegenwart der Zukunft buntes Bild.“
Die Arbeit gehört zum Projekt „Ortsbegegnung“, in dem sich Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit Bitterfeld auseinandergesetzt haben.