Als 1990 in Bitterfeld und anderen Städten die Betriebe schließen, geht das für die Menschen in diesen Regionen nicht nur mit Arbeitslosigkeit und Zukunftsängsten einher. Denn mit den Betrieben schließen auch die kulturellen Institutionen. Während sich die Regionen wirtschaftlich nach und nach vom Wendeschock erholen, wachsen die Kultureinrichtungen nicht in gleichem Maße nach. Bis heute gilt Kultur als “nice to have”, ein Luxus, den man sich gönnt, wenn es in der Wirtschaft gut läuft. Dabei wird vergessen: Partizipation, Begegnung, Teilhabe sind die Grundlage für Gemeinsinn und das Entwickeln einer gemeinsamen Sprache. Können Kultur, Literatur und Kunst Menschen aktivieren? Und was vermag Sprache und Poesie in diesem Zusammenhang? Das haben wir am 9. Juli diskutiert.
Wohl keine Frage des Tages stellt sich angesichts der politischen Verschiebungen im Osten mehr denn je. Wir diskutierten neben anderen mit Benjamin Foerster-Baldenius, der mit Raumlabor Berlin immer wieder versucht, Architekturen zu entwickeln, die Partizipation herausfordern, Benjamin Gruner, der in Chemnitz mit dem Pochen-Festival neue Wege in der Kommunikation zu gehen versucht und Ari Benjamin Meyers, der für OSTEN mit dem Werksorchester ein Modul des partizipativen Arbeits erfunden hat.
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