Beim Aufbau der Filmfabrik Wolfen versuchte die Betriebsleitung, Frauen* mit sozialen Angeboten für die Stammbelegschaft zu gewinnen. Diese Angebote erfuhren nach 1945 unter dem Mangel an Arbeitskräften eine kontinuierliche Erweiterung: Darunter fanden sich die betriebseigene Wäscherei, Wochenkrippen oder eine werkseigene Schneiderei. Frauen* qualifizierten sich hier zu Facharbeiter:innen, Meister:innen und Ingenieur:innen. Im Rückblick wird die Wolfener Filmfabrik gerne als feministischer Vorzeigebetrieb verklärt. Ein Ort echter Emanzipation war „Die Film“, wie sie auch genannt wurde, trotzdem nie: Die Arbeitsbedingungen waren gesundheitsschädlich und auch hier dominierten patriarchale Vorstellungen von Geschlecht, Geschlechterrollen und Ehe. Ausgehend von den künstlerischen Arbeiten des Kollektivs hannsjana und der Videoinstallation von Lynn T Musiol haben wir am 9. Juni Klischees und Mythen rund um die Geschlechter hinterfragt, die sich bis heute halten.
Mit: hannsjana, Anke Triller, Lynn T Musiol, Ramona Schacht, Moderation: Sylvie Kürsten
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