Tote Gewässer, Giftmüll, Luftverschmutzung – in den 1980er Jahren galt die Region Bitterfeld-Wolfen als eine der dreckigsten in Europa. Doch es regte sich Widerstand: Organisiert von dem damaligen Bitterfelder Kreisjugendpfarrer Jürgen Kohtz fand im Mai 1984 eine der ersten Umweltdemonstrationen der DDR statt. Eine Handvoll Jugendlicher traf sich zu einem Protestmarsch, der von der Umweltbibliothek im Martin-Luther-Haus in Bitterfeld über Greppin nach Wolfen führte. Heute weist auf den ersten Blick wenig auf die giftigen Hinterlassenschaften der chemischen Industrie hin, die als so genanntes Ewigkeitsproblem unter der Erde lagern – die Region besitzt Naherholungswert.
Eine von dem Lyriker Stefan Wartenberg geführte Fahrradtour von Bitterfeld nach Wolfen, vorbei an der Giftmüll-Deponie Greppin, hat an die Demonstration von damals erinnert. Unterwegs hat Pfarrer Jürgen Kohtz von seinen Erfahrungen in der kirchlichen Umweltbewegung der 1980er Jahre erzählt. An ausgewählten Stationen haben Expert:innen und Zeitzeug:innen darüber berichtet, wie sich Natur, Mensch und Industrie in und um Bitterfeld-Wolfen in den letzten 40 Jahren entwickelt und neu arrangiert haben. Kurz vor Ankunft am Festivalzentrum wurde die Fahrradtour Teil der großen Puppen-Parade ALLEE DER TAUSEND DÜFTE.
Mit: Patrice Heine, Jürgen Kohtz, Fred Walkow, Stefan Wartenberg, Anna-Lena Wenzel und anderen.