„Seid ein Gedanke Eures Sterns, der Erde, die sich schmücken will durch Euch. Ja, unpraktisch und ohne Nutzen. Aber sind wir vom Nutzen glücklich geworden?“ Bruno Taut
1920, noch ganz unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges, veröffentlichte der Architekt Bruno Taut 28 Kohlezeichnungen mit musikalischen und visuellen Anweisungen – die Geschichte des Untergangs einer alten und die Auferstehung einer neuen Welt. Ein Architektur-Schauspiel für symphonische Musik: Gebäude zerfallen, Formen lösen sich auf, andere fügen sich zu neuen Gebilden zusammen. In einer Zeit sehr realer Krisen phantasierte Taut über eine Welt, in der die Grenzen zwischen Kunst, Gesellschaft und Natur aufgehoben scheinen. Gut hundert Jahre später, wieder in einer Zeit der Umbrüche und Krisen, haben die Musiker:innen und Performer:innen Thomas Kürstner, Jenny Schily und Sebastian Vogel Tauts Vision von einer neuen, humanen Menschengemeinschaft weitergeträumt, überschrieben, verortet, ins Verhältnis gesetzt. Herausgekommen ist ein so komischer wie anrührender Kosmos, in dem Klänge, Worte und Bilder assoziativ zu einem neuen Beziehungsgeflecht verwoben sind. Altes zerfällt und die Sehnsucht nach einem neuen Verständnis der Dinge, nach Frieden und Neubeginn treten miteinander in Dialog.
Mit: Thomas Kürstner, Jenny Schily, Sebastian Vogel
Produktion: Fortschritt Musik https://www.fortschritt-musik.de/ und Bruno Taut Forum e.V.