ORTSBEGEGNUNG

Seit Oktober 2020 beschäftigt sich eine Gruppe von Studierenden des Querschnittsgebiets Kunstwissenschaften der BURG mit der Geschichte des Kulturpalasts und den Potenzialen von Bitterfeld. Das Umherschweifen an den peripheren Randzonen, durch die Brachen, die Befragung der Schichten dieser Kulturlandschaft lassen nicht nur historische Aufdeckungen, sondern auch Entdeckungen und mögliche Neudefinitionen von Orten zu. Zum VEB Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld gehörte der Kulturpalast. Er wird verknüpft mit zwei Autorenkonferenzen zum „Bitterfelder Weg“ (1959 und 1964). Gemäß dem Slogan „Greif zur Feder Kumpel, die sozialistische Nationalkultur braucht dich!“ sollte den Werktätigen ein aktiver Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht werden. Bildende Künstler:innen und Schriftsteller:innen wurden in die Betriebe geschickt, um die „Laienkunst“ zu unterstützen, – die „Kunstarbeiter“ sollten sich mit den „Industriearbeitern“ solidarisieren. In ihren Recherchen untersuchen die Studierenden nicht nur die kulturelle Tätigkeit der Zirkel im Kulturpalast und die verschiedenen Wirklichkeiten der Arbeitswelt im Kombinat, sondern auch generell die Möglichkeiten einer Verschränkung von Kunst und Leben. In ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen finden sie spezifische Ansatzpunkte, um das historisch und lebensweltlich Gegebene mit heutigen Fragestellungen zu unserer Verantwortlichkeit im Anthropozän zu verknüpfen. Gespräche mit Zeitzeug:innen sind dabei für die Erforschung des lokalen und geistigen Terrains eine wertvolle Quelle.
Im Rahmen des Projekts entstehen die Arbeiten:
BLUMEN ERINNERN – REQUIEM AUF EIN BRAUNKOHLEREVIER von Friederike Ottilie Böhm
WER SCHREIBT? SPUREN DES BITTERFELDER WEGS von Christina Brinkmann
KONTRAKT: HERR VU von Lina Dalitz & Marlene Vollmar
ABSENDER: BITTERFELD-WOLFEN von Svenja Deking
AUSGANGSPUNKT > BTF von Philippa Jochim & Vinzenz Damm
FILMFEHLER von Nicolas Reinhart
(be)STIMMUNG des Ortes als CHOR von Julia Hosp, Pia Martz, Miriam Schmidt
VERSCHOLLENE SEITEN – HAFEN DER SEHNSUCHT von Yana Kadykova
BILDNERISCHE PERSPEKTIVEN AUS BITTERFELD von Miriam Schmidt
GRASNARBE von Alison Shea
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ist noch mit weiteren Studiengängen im Festival vertreten:
Didaktik der Kunst mit dem Projekt BRÜCKEN, BRÜCHE, SCHNITTSTELLEN unter Leitung von Prof. Dr. Sara Burkhardt
Bildhauerei/Metall, mit dem Projekt TRANSFORMATION unter Leitung von Prof. Andrea Zaumseil
Designtheorie geleitet von Pablo Abend und Veronika Biermann
und Design-Grundlagen mit dem Projekt STADT – RAUM – STRUKTUR unter der Leitung von Prof. Bettina Erzgräber