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Festival
in Bitterfeld-
Wolfen

KISS KISS WOLF ⁽ ¨̮⁾˚‧♡

Die Videoarbeit Kiss Kiss Wolf ⁽ ¨̮⁾˚‧♡ von Lynn T. Musiol wurde beim Festival 2024 als Installation im Industrie- und Filmmuseum Wolfen gezeigt. © Falk Wenzel
© Lynn T Musiol

Eine offene Gesprächsrunde über die Kraft utopischen Denkens

In lockerer Atmosphäre erkunden lynn t musiol, Regisseur*in und Dramaturg*in, Jana Respondek, Vereinsvorsitzende des AmateurTheater Wolfen e.V., und Christian Tschirner, Kurator beim Festival OSTEN, die Verbindungslinien von Geschichte und Utopien. Ausgangspunkt des Gespräches, bei dem alle Besucher:innen zum Mitsprechen eingeladen sind, ist die Videoarbeit Kiss Kiss Wolf ⁽ ¨̮⁾˚‧♡, die die fiktive Geschichte einer lebischen Pornoproduktion in der ehemaligen Filmfabrik Wolfen erzählt. Nach dem gemeinsamen Schauen des Kurzfilmes geht die Gesprächsrunde der Frage nach, ob und wie Verwandlungen, Verstellung und Phantasie uns helfen können, die wirkliche Welt zu verstehen.

Über Kiss Kiss Wolf ⁽ ¨̮⁾˚‧♡

Beim Aufbau der Filmfabrik Wolfen, damals noch unter dem Namen Agfa, versuchte die Betriebsleitung, Frauen* mit sozialen Angeboten für die Stammbelegschaft zu gewinnen. Diese Angebote erfuhren nach 1945 unter dem Mangel an Arbeitskräften eine kontinuierliche Erweiterung: Frauen* durften etwa die betriebseigene Wäscherei nutzen, ihre Kinder in Wochenkrippen betreuen lassen, Waren des täglichen Bedarfs über einen Service bestellen oder die werkseigene Schneiderei in Anspruch nehmen. In speziellen Klassen der Betriebsakademie qualifizierten sich Frauen* zu Facharbeiter:innen, Meister:innen und Ingenieur:innen. Ein Ort echter Emanzipation war „Die Film“, wie sie auch genannt wurde, trotzdem nie: Die Arbeitsbedingungen waren gesundheitsschädlich und auch hier dominierten patriarchale Vorstellungen von Geschlecht, Geschlechterrollen und Ehe. Die Videoarbeit KISS KISS WOLF hat die Idee emanzipatorischer Fabrikarbeit hinterfragt. Die Dunkelkammern der Filmfabrik Wolfen wurden darin zu einem Filmset lesbischer Erotik; die sozialistische Fabrik zum Saferspace und Hotspot queer-lesbischer Liebe.

Filmcredits:

Idee und Regie: Lynn T. Musiol
Kamera und Schnitt: Silke Briel
Mit: Iris Albrecht, Jule Böwe, Christian Tschirner

les dramaturx in Kooperation mit Festival OSTEN / Kulturpark e.V. 

Mit Unterstützung des Kreismuseums Bitterfeld

12.—14.9.
2025