OSTEN ist ein Festival für Kunst und gegenseitiges Interesse. Es erforscht und feiert "den Osten" als Landschaft der Veränderungen für Mensch, Natur und Zusammenleben. Im Sommer 2022 hat das Festival zum ersten Mal mit einem vielseitigen Kultur-Programm dazu eingeladen, den Osten am Beispiel von Bitterfeld-Wolfen aus künstlerischer Perspektive (neu) zu entdecken. Auch in 2024 wird Bitterfeld-Wolfen wieder zum Schauplatz des Festivals. 2023 ist die Veranstaltung WIEDERSEHEN IN WOLFEN als Auftakt für die Vorbereitungen des Festival in 2024 geplant.
Bitterfeld-Wolfen ist in vielfacher Hinsicht ein spannendes Beispiel für Schicksal und Chancen einer Region mit Transformationsgeschichte. Hier konzentrieren sich Entwicklungen und Erfahrungen, die auch andere Regionen in Ostdeutschland durchgemacht haben. Von der Heidelandschaft zum brodelnden Industriekessel, umschlossen von Gruben und Deponien, über die politische Wende 1989/90 hin zu einem offenen Buch über die Rückkehr der Natur, das Leben mit toxischen Halbwertszeiten, die Zukunft der Energie und die Narben der Auf- und Zusammenbrüche. Wo, wenn nicht hier, können Geschichten von Veränderung erzählt werden?
Mithilfe der Kunst will das Festival OSTEN den Austausch über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft “des Ostens”, auch über Ostdeutschland hinaus, anregen und Begegnungen schaffen. Was bedeutet Osten? Was ist spezifisch, was international? Was lässt sich aus den Umbrüchen der Vergangenheit für die Zukunft lernen? Das Festival versteht sich als Textmarker und Verstärker der Bewegungsenergie einer Region im Umbruch und will etwas aufbauen, wo seit der Wiedervereinigung viel Kulturangebot verschwunden ist. OSTEN richtet sich an die Menschen aus Bitterfeld-Wolfen, indem es ungewöhnliche Zugänge zur Stadt entwickelt, und an Menschen von außerhalb, die auf das Besondere dieser Landschaft und ihrer Geschichte aufmerksam gemacht werden sollen.
2023: WIEDERSEHEN IN WOLFEN – Auftaktveranstaltung im ehemaligen Kino
Vom 30. Juni bis 2. Juli 2023 lädt das Team um den Kulturpark e.V. zu einem Wiedersehen in Wolfen ein, das gleichzeitig der Auftakt für das nächste Festival OSTEN in 2024 sein wird. Nach einem Arbeitstreffen mit beteiligten Kulturinstitutionen und Künstler:innen am 29. und 30. Juni öffnet das ehemalige Filmtheater in der Freiherr-vom-Stein-Straße seine Türen am Freitag, den 30. Juni, ab 19 Uhr, für die Öffentlichkeit. Für den Freitagabend sowie Samstag, den 1. Juli, und Sonntag, den 2. Juli, ist ein vielseitiges Kultur-Programm geplant, das zum Austausch einlädt und neue Perspektiven auf die Stadt und ihre Bewohner:innen eröffnet.
2024: Nächstes Festival in Wolfen
Nach der Erstauflage am Kulturpalast in Bitterfeld und den vielen Fragen, die an- und aufgerissen wurden, zieht das Festival 2024 nach Wolfen. Im Zentrum der nächsten Ausgabe stehen insbesondere die bewegte Geschichte der ehemaligen Film- und Faserfabrik und die Umbrüche, die damit in den Biografien, der Stadtgesellschaft und der Natur einhergegangen sind.
Denn innerhalb weniger Jahrzehnte wurde aus dem anhaltischen Dorf Wolfen im 20. Jahrhundert eine vielbeachtete Industriestadt. In der Film- und Faserfabrik wurde nicht nur der erste Farbfilm der Welt, sondern auch die erste vollsynthetische Faser entwickelt. Hier wurde die Kult-Marke ORWO geboren, die Filmfabrik zur Traumfabrik der DEFA und der privaten Kleinbildfotografie. Nach der Wiedervereinigung prägten dann der Ausverkauf und die Demontage der Filmfabrik die Stadt, Ruinen und leere Wiesen das Gelände. Heute nehmen hier ehemalige Mitarbeitende Besucher:innen mit auf eine Reise zurück in die goldene Zeit des Analogfilms. Und in Wolfen, inzwischen ein Stadtteil von Bitterfeld-Wolfen, wirken eine Vielzahl unterschiedlicher Betriebe und gesellschaftlicher Initiativen.
Für das nächste Festival in 2024 sollen, wie schon bei der ersten Ausgabe, wieder zahlreiche Projekte entstehen, an denen die Menschen und Institutionen aus Bitterfeld und Wolfen direkt mitwirken können.
Kulturschaffende und Zivilgesellschaft vernetzen, Strukturen aufbauen
Mit einem vielseitigen Programm aus Theater, Performances, Workshops uvm. hat das Festival OSTEN 2022 erstmals zum Austausch über den Wandel in Ostdeutschland (und darüber hinaus) eingeladen. Rund 5.000 Besucher:innen haben die Chance genutzt, den Kulturpalast in Bitterfeld und die Stadt Bitterfeld-Wolfen aus künstlerischer Perspektive (neu) zu entdecken.
Das Festival ist eine Initiative des Kulturpark e.V., der es sich zum Ziel gemacht hat, Kulturschaffende in der Region zu vernetzen und kulturelle Strukturen aufzubauen, wo die Grunderfahrung vielfach die des Rückbaus und der Schließung ist. Der Vereinsvorstand Aljoscha Begrich, Christine Leyerle und Ludwig Haugk, der die erste Ausgabe 2022 künstlerisch geleitet hat, verantwortet und trägt das Festival auch in Wolfen weiter.
OSTEN gibt es nur, weil es die vielen Partnerinstitutionen gibt, die sich mit Projekten beteiligen. Manchmal müssen Zusammenhänge, die schon da sind, wieder hergestellt werden, manchmal müssen sie erfunden werden. Das Festival OSTEN will einen Beitrag zur Stärkung der kulturellen Verknüpfungen leisten. Die Netzwerk- und Kooperationspartner von OSTEN zeigen wir unter Netzwerk.
OSTEN gibt es nur, weil es Künstler:innen gibt, die Bitterfeld und Wolfen für unser Festival zu einem besonderen Ort der Begegnung und der künstlerischen Produktionen und Erfahrungen machen. Die Biografien der beteiligten Künstler:innen zeigen wir hier.
OSTEN gibt es nur, weil es Bitterfelder:innen und Wolfener:innen gibt, die das Projekt von Beginn an unterstützen, mit tragen und bauen. Ihnen gilt unser Dank!
OSTEN gibt es nur, weil es Förderinstitutionen gibt, die die Arbeit von Beginn an begleitet haben und das Projekt vertrauensvoll unterstützen.